Kuehn-Velten / Labonde (Hrsg.)

Sir James, der ungebetene Gast

Ein Parkinson-Lesebuch

Jessika Kuehn-Velten / Heiner Labonde (Hrsg.)

Sir James - der ungebetene Gast

Ein Parkinson-Lesebuch

Taschenbuch

168 Seiten / mit s/w- und Farb-Abb.

14,80 Euro

ISBN 978-3-937507-14-9

 

Vorab: Was ist Parkinson?

 

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Allein in Deutschland leiden rund 250.000 Menschen am Parkinson-Syndrom, seinen Symptomen und sekundären Begleiterscheinungen.

Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen des Alters,

jedoch sind zunehmend auch jüngere Patienten (Krankheitsbeginn unter 40 Jahre) betroffen.

Bei der Erkrankung kommt es zu Schädigung und Degeneration der Ner­ven­zellen in der Substantia Nigra,

einem umschriebenen Hirnareal im Bereich der Basalganglien. Diese Zellen sind für die Produktion von Dopamin verantwortlich.

Durch Dopaminmangel  kommt es bei Parkinson-Patienten letzt­­endlich zu erheblichen Beeinträchtigungen der Bewegungsabläufe.

Die Erkrankung verläuft fortschreitend. Die genauen Ursachen der Schädi­gung sind in den meisten Fällen unbekannt,

sowohl schädigende Umwelt­ein­flüsse wie erbliche Faktoren können eine Rolle spielen. Auch wenn die Medi­zin­­forschung

in den letzten rund 20 Jahren erhebliche Fortschritte im For­schungsfeld Parkinson gemacht hat, ist die Krankheit bis heute nicht heilbar.

Zu den Hauptsymptomen von Parkinson zählen Tremor (Muskelzittern), Ri­gor (Muskelstarre),

Bradykinese (Verlangsamte Bewegungen) bis zur Aki­ne­se (Be­wegungs­losigkeit). Hinzu können eine

Vielzahl weiterer Störungen kommen mit je individueller Ausprägung, von Nahrungsaufnahme bis Sexua­li­tät.

Häufig sind depressive Verstimmungen. Viele chronisch Kranke isolieren sich.

Die medikamentöse Behandlung der Krankheit hat enorme Fortschritte ge­macht.

Die Gabe von L-Dopa in Kombination mit anderen Substanzen sorgt in vielen Fällen und für längere Zeiträume dafür,

dass die Haupt­symp­to­me un­ter­drückt oder erträglich gehalten werden können.

Die hohen Me­di­ka­men­ten­gaben wiederum können zu zahlreichen Nebenwirkungen führen.

Vermehrt in der Diskussion ist die Tiefenhirnstimulation, mittels der elektrische Impulse

di­rekt via Implantat und Impulsgeber betroffene Hirn­regionen stimulieren. Hof­f­nungen

setzt die Medizin auf künftige Erfolge bei der Stamm­zellenforschung. Wichtig ist bei der Therapie ein ganzheitlicher Ansatz,

der neben medizinischer Behandlung auch psychische und soziale Faktoren berück­sichtigt.

Benannt ist die Krankheit nach dem englischen Arzt James Parkinson, der 1817 die Leitsymptome der Krankheit

in einer Abhandlung über die »Schüttel­­lähmung« erstmals beschrieb. Und dieser Mediziner wurde (er wird es verzeihen)

Namenspate für »Sir James«, die Personifizierung des Morbus Parkinson, wie die Parkis ihre Krankheit halb spöttisch,

doch mit gebührendem Respekt betiteln ...

 

  

Dietmar Wessel 

Persona non grata

 

Da stand er plötzlich vor mir. Ohne angeklopft zu haben, lächelte er mich mit seinen schmalen Lippen an.

»Der Zufallsgenerator hat Dich ausgewählt, ab jetzt werde ich bei Dir bleiben. Ach so, mein Name ist Parkinson.

Meine Freunde nennen mich Morbi.« Ich war völlig konsterniert. »Warum gerade ich? Ich bin doch erst 35?«

Gleichgültig zuckte er mit den Achseln. »That’s life …«, kommentierte er müde und lächelte dabei.

Ich hatte schon von diesem aufdringlichen Eindringling gehört. Klebt an einem wie Pech.

Anfangs gibt er sich völlig harmlos, aber dann ... Ich saß da und grübelte vor mich hin und spielte in Gedanken alle Alternativen durch,

wie ich ihn loswerden könnte, während Morbi sich bei mir umschaute, um mich kennenzulernen.

»Die Polizei, Dein Freund und Helfer«, schoss es mir durch den Kopf, ich verwarf die Idee jedoch sogleich wieder.

»Nicht zuständig«, würde man mir antworten. »Bestechung«, natürlich, das war die Lösung. »Hör’ mal,

Morbi, warst Du schon mal in der Karibik?«, fragte ich betont un­auf­fällig und klopfte mir dabei in Gedanken

selbst auf die Schulter ob dieser genialen Idee.

»Ach, mein Freund, man kennt mich überall, ich war schon überall, nur Dein Leben interessiert mich jetzt.«

Mit diesen Worten ließ er meine Illusionen platzen. »Du solltest besser Deinen Neurologen fragen, er kennt mich.«

Da hörte ich meine Frau vom Einkaufen heimkommen. Freudig zeigte sie mir die Schuhe,

nach denen sie schon in mehreren Geschäften gesucht hatte. »Etwas mehr Interesse könntest Du schon zeigen«,

murrte sie, als sie meinen grüblerischen Blick bemerkte. »Ach, mein Liebling, ich freue mich ja für Dich,

aber ich habe da ein Problem. Ein gewisser Parkinson, genauer Morbus Parkinson hat sich bei mir oben im

Arbeitszimmer breit gemacht und will jetzt bei mir bleiben.« »Das ist ja wohl nicht Dein Ernst, dass Du im Ar­beits­zim­mer,

Deinem Schaltzentrum, jemanden aufnimmst. Die ganze Familie wä­re davon betroffen, wenn das einreißen würde»,

brauste meine bessere Häl­f­te auf. »Ich weiß«, murmelte ich kleinlaut und war noch immer geschockt von dieser Wende in meinem Leben.

»Morgen gehen wir zum Neurologen, er muss doch wissen, wie ich ihn loswerde.«

Da kam Morbi angeschlichen. Sofort setzte ein unmerkliches Zittern bei mir ein, ge­rade mal so zur Einstimmung,

um zu zeigen, dass ab jetzt alles anders war. Meine Frau würdigte er keines Blickes. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt mir.

»Um es klar zu sagen: Ich bin ein Spieler und erkläre Dir die Regeln. Du kannst so wie bisher weiterleben. Du arbeitest,

fährst Auto, isst, wäschst Dich, gehst spazieren. Ich dagegen habe so einige Tricks auf Lager, um Dich zu stören.

Einige Beispiele: Wenn Du die Tasse zum Mund führst, zittert Deine Hand, wenn Du aus dem Sessel aufstehen möchtest,

bleibst Du wie angeklebt sitzen, wenn Du mal eben einige Schritte gehen möchtest, neigt sich Dein Ober­kör­per und

Du beginnst zu trippeln. Immer wenn Du es schaffst, zu machen, was Du Dir vorgenommen hast, bekommst Du einen Punkt.

Wenn Du es nicht schaffst und aufgibst, bekomme ich einen Punkt. So können wir jederzeit sehen, wer in Führung liegt.

Ach ja, Du kannst natürlich Chemie­pro­dukte einsetzen, soviel Du willst. Dein Neurologe wird Dir ein ganzes Arsenal vorschlagen.

Du kannst auch Gymnastik machen, Knoblauchzehen essen, Reiki versuchen oder meditieren. Ich bin da ganz leidenschaftslos.

Du musst wissen, was Du tust.«

Wir konnten und wollten nicht glauben, was wir da hörten. Anderntags nick­te der Neurologe nur stumm, als ich ihm erzählte,

was mir widerfahren war, und gab dann einen knappen Kommentar. »Eindeutig, idiopathischer Parkinson, progredient,

wir versuchen es mal mit Neuroprotektion, um das Schlimmste zu verhüten. Müssen vor allem die Catechol-O-Methyltransferase hemmen,

damit dopaminerge Zellen nicht zu stark belastet werden. Habe kräftige Ago­nis­ten, die wir zusammen mit einer üppigen L-Dopa-Gabe einsetzen.

Da wird ihm Hören und Sehen vergehen. Ich habe alles im Griff, vertrauen Sie mir.« Meine Frage,

ob ich Morbi endgültig loswerden würde, überhörte er ge­flissentlich und erwähnte irgendwas von harmonischem Zusammenleben mit dem Eindringling. 

Mutig nahm die Familie den Wettkampf auf. Der massive Einsatz von Phar­ma­­­produkten hat wohl Morbi verschreckt.

Unbehelligt lief mein Leben weiter. Meine Kinder nahmen es eher von der sportlichen Seite: »Papa,

Du liegst nach Punkten eindeutig in Führung. Morbi hat keine Chance gegen unseren Papa.«

Wie gerne wollte ich das glauben. Und wirklich, Morbi hat nur die erste L-Do­pa-Euphorie abgewartet,

bevor er zuschlug. Kurz, trocken, ohne Vor­war­nung gnadenlos. Meine Beine gehorchten plötzlich nicht mehr.

Im Kaufhaus, mitten im Gedränge hielt er mich an und bot der Menschenmenge ein grausames Schauspiel:

Ein Erwachsener versucht in Trippelschritten die nächste Bank zu erreichen. »So geht das, Opa«,

rief ein etwa zweijähriges Kind und lief vor mir her, um zu zeigen, wie man laufen müsse.

Kopfschütteln bei den Men­schen, so was sieht man nicht alle Tage.

Als ich die Episode zu Hause erzählte, herrschte erst einmal Betroffenheit, während Morbi zufrieden im Hintergrund lächelte.

Wir mussten klüger sein als er, und wir überlegten. Genau nach der Uhr planten wir unsere Ausflüge und Ruhepausen,

um Morbi keine Gelegenheit zum erneuten Angriff zu geben. Welche Freude bei uns, wenn wir es geschafft hatten,

ohne von ihm behelligt zu werden, einen schönen Nachmittag in der Natur zu verbringen.

Oder einen Abend mit meiner Frau in einem guten Restaurant, so wie früher.

Ich in guter Form und gehe ruhig und souverän mit dem Besteck um. »Los Papa, los, Du schaffst es«,

feuerten mich meine Kinder an, wenn ich mich beim Schuhe anziehen abmühte.

Meine Frau gab mir so viel Mut und Un­te­r­­stützung wie nötig und soviel Vertrauen in die eigenen Kräfte wie möglich, um im Wettkampf mitzuhalten.

Manchmal wurde ich übermütig, schlich mich allein aus dem Haus, blickte ängstlich über die Schultern

und ging vorsichtig alleine los in den Wald. Kein Morbi folgte mir, ich ging schneller, lachte, freute mich,

lief los und rief: »Ja, ich schaffe es, ich gewinne« und war so glücklich. »Lauf, Papa, lauf, Du schafft es.

Du bist in Führung«, hörte ich meine Kinder in Gedanken rufen. Es war wunderbar,

bis an der nächsten Biegung er auf der Bank schon auf mich wartete mit diesem kalten, dünnen Lächeln.

»Wollten wir alleine losgehen? Ja? Ohne Morbi? Dachten wohl, Morbi lässt sich überlisten, wie?

Na dann mal zurück ...« Gebeugt, schlurfend, dann wieder mit Trippelschritten, immer in Gefahr

vornüber zu fallen zwang mich Morbi heimwärts. Ich verkroch mich be­­schämt in eine stille Ecke und überlegte neue Pläne.

Nie aufgeben, nicht ge­gen diesen Morbus Parkinson und nicht jetzt. 

Ich habe schon viele Punkte in diesem Wettkampf gemacht, aber Morbi auch, mal liegt er in Führung und mal ich.

Aber wir wissen, dass wir ihn eines Tages vor die Tür setzen werden, ihn loswerden, für immer! Und dann wird gefeiert,

eine große Party, und gelacht und gelacht. Wir üben schon einmal, jeder Tag ein kleiner Feiertag und jeden Tag lachen.

Morbi mag es nicht und mir tut es gut, zum Üben, für den großen Tag.

 

 

  

Roland Bunzenthal

Das Lächeln

 

Paul konnte es nicht glauben. Langsam und vorsichtig führte er die Tasse Kaffee zum Mund,

wobei er ein leichtes Zittern unterdrückte. Den Blick hat­te er fest aus dem Fenster des Zugabteils

auf den vorbei ziehenden Rhein ge­rich­­tet. Hatte die junge Brünette auf dem Sitz gegenüber ihm

tatsächlich zugelächelt? Jenes dezent aufmunternde, ja auffordernde Lächeln, an das sich Paul

allenfalls von ein oder zwei Gelegenheiten in jungen Jahren erinnern konnte. Sie hatte ihn angelächelt –

ihn – der doch viel zu alt, viel zu unsicher und viel zu krank war, um für ein kurzes Abenteuer infrage zu kommen.

Sollte er sie an­sprechen? 

Das letzte Mal, als er so mutig gewesen war, vor einigen Monaten, hatte sein kommunikatives Bedürfnis nur dazu geführt,

dass die angesprochene Dame das Abteil wechselte. Schüchtern ließ er nun den Blick aus den Augenwinkeln über

ihr pralle Rundungen knapp verdeckendes dunkelrotes Oberteil gleiten, dann über die schwarze Jeans bis zu den giftgrünen Halbschuhen.

Paul schloss die Augen. In einem kurzen Film seiner Fantasie befand er sich zusammen mit der Brünetten in einem Hotelzimmer – nackt und begierig.

Paul öffnete rasch die Augen und verscheuchte die erotischen Anwandlungen. Die Brünette hatte sich mittlerweile in ein Buch vertieft.

Ihm fiel angesichts ihrer modischen Farbkombination der typische Croupier-Spruch an einem Kasino-Roulette-Tisch ein:

rouge et noir, rot und schwarz, faîtes votre jeu, machen Sie Ihr Spiel. Und die abschließende Anweisung rien ne va plus –

nichts geht mehr! Paul dachte dabei an seine eigene durch die Krankheit beeinträchtigte physische Situation.

Selbst wenn er sie ansprach und sie – oh Wunder – an ihm Gefallen finden würde, schoss es ihm durch den Kopf,

kön­n­te er möglicherweise gar nicht ihre potenziellen Ansprüche erfüllen.

Paul lief es kalt den Rücken hinunter. Jetzt holte sie ihren Koffer aus dem Ge­päck­netz, wobei ihr stramm gespanntes

Jeanshinterteil fast auf Kollisionskurs mit Pauls Nase ging. Also stieg sie auch in Koblenz aus, freute sich Paul.

Er selbst wohnte etwa dreißig Kilometer von hier entfernt. Er bedauerte zu­gleich, dass die gemeinsame Zugfahrt bald zu Ende ging,

ohne dass er den Mund aufbekommen hatte. Koblenz war zu groß, als dass man sich gezielt zu­fäl­lig treffen würde. 

Da war schon der trennende Bahnhof in Sicht. »Darf ich Sie etwas Indiskretes fragen«, ertönte es plötzlich aus ihrem mit zartrosa Lippenstift gefärbten Mund.

Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Könnte es sein, dass Sie an Par­kin­son leiden?«

»Wo… woher wissen Sie«, stammelte Paul überrascht. »Ich bin frisch gebackene Neurologin

und werde in Koblenz in die Ge­mein­schafts­praxis Rabe und Schmalz einsteigen. Meine Doktorarbeit habe ich über neue Therapien bei Parkinson geschrieben,

da bekommt man einen Blick dafür. Übrigens, ich heiße Doktor Ingeborg Tal. Kommen Sie doch mal in meine neue Praxis.«

»Ich wollte sowieso den Neurologen wechseln«, schwindelte Paul, wobei er gefühlsmäßig die Wahrheit sagte.

»Gut, dann sind Sie mein erster Patient, ich werde mich besonders um Sie kümmern.«

Mit leicht zitternden Beinen stieg Paul hinter Dr. Tal auf den Bahnsteig. Wie war das noch mal, überlegte Paul.

Psychiater dürfen mit ihren Patienten kein Techtelmechtel anfangen. Galt das aber auch für Neurologen?

 

  

Petra Scheurig

Calvados

 

Ich hatte höllische Lust. Lust auf diesen Calvados.

Dreißig Zentimeter trennten uns. Und meine zitternde Hand.

Mein Gegenüber war einer der netteren Honoratioren. Wir duzten uns, ich war der Ehrengast des Abends.

Unser Gespräch war interessant und ge­schichts­trächtig, und ich wollte es ganz sicher nicht dadurch unterbrechen,

dass ich mich äußerst uncharmant von meinem Gesprächspartner abwenden und et­was plump tief über den Tisch beugen würde,  

um mit dem Strohhalm den heiß ersehnten Calvados aufzusaugen.

Gerade setzte er mir die doch beträchtliche Entwicklung auseinander, die eine der großen Parteien aufzuweisen hat,

wenn 50 Jahre hinter ihr liegen.

Entwicklung, im Kontext der Geschichte gesehen, ein Thema, das mich normalerweise fesselt.

Ich hörte gerne zu, ich wusste auch, einige meiner Überlegungen dazu würden das Gespräch vertiefen,

ihm vielleicht sogar eine an­de­re Wendung geben. 

Ich war nicht dumm. Parkinson hatte manches verändert, aber meine eigenen Gedanken,

mein eigener Kopf, meine logischen Überlegungen, meine Rück­schlüsse, das war alles noch da,

damit konnte ich weiter wuchern. 

Aber da stand dieser Calvados, und die schiere Unmöglichkeit, ihn jetzt so­fort genießen zu können,

nahm alle Gedanken gefangen, brachte mich weg von Politik und Geschichte, ließ nur noch meine Zunge denken,

die in unerfüllter Sehnsucht über meine Lippen strich und glaubte, einer Schlange gleich,

das so weit Entfernte riechen zu können.

Das Gespräch drohte zu versanden, der kleine Vortrag war beendet. Peter S. wartete auf eine Reaktion.

Ich wollte ihm doch so gerne so viel entgegnen, was war es noch gleich? 68-er, Studentenrevolte,

Notstandsgesetze, Machtgehabe … Ich öffnete den Mund. 

»Kannst Du mir bitte den Calvados halten?« Meine Zunge hatte gesprochen. Und das Denken übernommen.

Ohne eine Miene zu verziehen, ohne auch nur einen Moment zu zögern,

griff mein Gesprächspartner das Glas mit dem Strohhalm, hielt es mir bequem unter den Mund,

und während meine Lippen den Halm umschlossen, das leckere, scharfe Nass aufsogen,

kehrte er noch einmal zu einer der persönlich­eren Beobachtungen der Geschichte

der siebziger Jahre zurück, analysierend und verteidigend. 

Und ich lernte an diesem Abend viel, nicht nur über die Geschichte. 

 

  

Wolfgang Bornemann

Tag und Nacht

 

Aus der Stille des Lichts 

wird

 

Aus der Stille wird Licht

Licht wird zu Wärme

Wärme ist Leben

Leben ist Liebe

Liebe ist Hoffnung für dich und für mich.

Aus Licht wird Stille

Stille ist Frieden

Frieden ist Ruhe

Ruhe ist Geborgenheit für dich und für mich.

Aus Stille wird Licht

 

das

Licht der Stille

 

 

 

Wolfgang Bornemann

Für dich

 

Alles was ich dir geben kann

ist meine ausgestreckte Hand.

In ihr steckt meine ganze Kraft,

mein Wille, aber auch all meine Sanftheit,

meine Wärme für dich.

Diese Hand wird sich nie

zu einer Faust gegen dich erheben.

Du spürst wie ich,

dass unsere Hände nicht

den gleichen Lebensweg gehen werden,

doch am Ende des Tages wirst

du sie finden, wenn du sie brauchst.

Vielleicht wirst du sie auch suchen,

weil sie dich gerufen hat,

und der Kraft und der Wärme,

die von dir ausgeht, bedarf.

Das ist es, was ich dir geben kann,

mehr habe ich leider nicht.

Gedanken an eine Freundin,

voller Achtung und Respekt geschrieben.