Auf ein Wort oder zwei ...
Fragen an Ulrich Scharfenorth, Autor
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Intro
Am 1. Oktober war es soweit. Ich wurde im brandenburgischen Lehnitz, dreißig Kilometer
vom Berliner Alex entfernt, geboren. Ging dort zunächst auf die Grund-, dann in Oranienburg auf die Oberschule. Dem schloss sich fast nahtlos ein Studium im sächsischen Freiberg an,
das ich 1964 als Dipl.-Ing. für Metallformung abschloss.
Es folgten 5 Jahre, die ich im Kaltwalzwerk Oranienburg, also in enger Verbundenheit
mit dem Werkstoff Stahl verbrachte. Anschließend ging ich zum Zentralinstitut der
Metallurgie, wo ich bis zur Wende als Spezialist und Gutachter tätig war. 1970 promovierte ich,
die Freizeit der sieben Folgejahre gehörte dem Hausbau.
Bereits seit 1962 versuchte ich zu schriftstellern, wurde aber von den DDR-Offiziellen sofort gebloggt, als ich mehr Freigeist zeigte als gewünscht.
1990 siedelte ich nach Düsseldorf über, wo ich als Redakteur, später dann als Chefredakteur,
tätig war.
Ab 1991 bin ich Mitglied des Literaturkreises ERA e.v.
Bis heute habe ich vor allem Kurzgeschichten, zwei auf das Thema „Zukunft“ fixierte Fachbücher, einige Essays und auch Gedichte geschrieben. Ich lebe gemeinsam mit der Schriftstellerin Barbara Ming in Ratingen und gehe wählen, wann immer das nottut.
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Lesen ist für mich …
Lesen ist für mich extrem wichtig, weil es geistige Anregungen und Wissen vermittelt.
Beides ist bis zum Lebensende unverzichtbar.
Welche Lektüre liegt im Moment auf Deinem Nachttisch?
Auf meinem Schreibtisch liegt der 1955 erschienene Roman von Norman Mailer »Der Hirschpark«
Dein Lieblingsleseplatz …
Mein LieblingsLeseplatz ist mein Bett, kopfseitig angekippt
Hast Du einen/mehrere Lieblingsschriftsteller/innen?
Meine LieblingsschriftstellerInnen sind: Joyce Carol Oates (»Lieben, verlieren, lieben«),
Carson McCullers (»Erzählungen«), Stephan Heym (»Nachruf«), Joseph Roth (»Radetzkymarsch«),
Stephan Hermelin (»Abendlicht«), Heinrich Böll (»Der Zug war pünktlich«), Maxie Wander (»Tagebücher und Briefe«),
Graham Greene (»Der Honorarkonsul«), Lion Feuchtwarmer (»Erfolg«), Hans Fallada (»Wolf unter Wölfen«),
Norman Mailer (»Die Nackten und die Toten«), Max Frisch (»Mein Name sei Gantenden«),
Stephan Zweig (»Joseph Fluche«), Erwin Strittmatter (»Der Laden«), Klaus Hartrecht (»Thomas Mann«), Ilija Trojanow (»Eistau«).
Was war Dein erstes nachhaltiges Leseerlebnis?
Mit großer Begeisterung las ich „Die weißen Götter“ von Eduard Stucken
Welche Musik schallt aktuell häufig bei Dir aus Kopfhörer, CD-Player …?
Aus meinen Lautsprechern tönt heute fast nur noch klassische Musik.
Die läuft täglich 40 Minuten bei meinen Rückenübungen.
Ha, ha! Im Auto laufen meine selbst zusammengestellten Rock-Pop-Alben.
Besonders wichtig: Silly, Veronika Fischer, Udo Lindenberg.
Gibt es überdauernde musikalische Favoriten?
Yes! Überdauert haben bei mir: Dvorak, Schubert, Rachmaninow, Tschaikowsky, Bruch,
Beethoven und andere Klassiker. Außerdem – auch wenn das jetzt nicht zusammenpasst –
Amy Winehouse, Beth Hart, Eric Clapton, Anna Loos/Tamara Danz, Sonny und Cher, Adele,
die Puhdys, Rainer Lakomy, Veronika Fischer, Marianne Faithfull, Karat, Dire Straits,
Udo Lindenberg, Bruce Springsteen, Sinned O‘ Connor, Kate Bush, Blondie, Roxette und viele andere.
Kunst – was ist das denn?
Mein Kunstbegriff ist vergleichsweise eng gefasst. Im Kunstwerk muss nach meinem Dafürhalten
die intensive, einfallsreiche und kreative Arbeit eines Ausnahmetalents erkennbar sein.
Ein anlässlich einer Kunstausstellung im Museum der Stadt Ratingen ausgestellter Kasten mit blau
und braun angelaufenen Drehspänen aus Stahl hat meines Erachtens – obwohl die Späne ganz nett …
blau bis braun und schön geformt daher kommen – mit Kunst nichts zu tun. Eine an die Wand genagelte
ungeleerte Fischkonserve von Beuys auch nicht.
Welche natürliche Gabe würdest Du gerne besitzen?
Ich möchte gern fliegen können.
Was schätzen andere an Dir?
Das sollten andere einschätzen.
Was hast Du im Gegenzug an Dir selbst zu bemängeln?
Ich erwische mich des Öfteren bei emotional gesteuerten Schnellschüssen, die ich hinterher bedauere.
Was inspiriert und beflügelt Dich?
Was mich inspiriert und beflügelt: Kaffee, Matcha-Tee, das Eau de Toilette „Knowledge“,
die lyrischen Ergüsse meiner Frau, spontane Einfälle und kleine persönliche Erfolge.
Entspannen kann ich mich bei/mit …
Entspannen kann ich mich, wenn ich auf der Terrasse sitze und in den Garten schaue.
Was kann Dich nerven?
Lärm nervt mich. Mich nerven auch Menschen, die endlos über etwas reden,
das mich nicht interessiert. Vor allem dann, wenn ich dem Geschwafel aus Höflichkeit folgen muss.
Völlig überbewertet finde ich …
Völlig überbewertet finde ich Fussball, Facebook, die Spielemesse (games.com),
Schäuble und die Berichterstattung der sogenannten seriösen Medien in Deutschland.
In meinem Kühlschrank findet sich immer …
In meinem Kühlschrank befindet sich immer SojaMilch
Mit welchem/r Promi würdest Du gern zu Abend essen?
Ich würde gern mit Jacob Augstein eine serbische Bohnensuppe essen,
weil er zu den ganz wenigen Journalisten gehört, die sich einen klaren politischen Blick bewahrt haben.
Was müsste dringend erfunden werden?
Vor allem zwei Dinge müssten erfunden werden: ein Stromspeicher mit gigantischer Kapazität
und eine hocheffiziente und bezahlbare Anlage zur Überführung von Sonnen- in Elektroenergie
(Wirkungsgrad: größer gleich 80 %).
Wohin möchtest Du gerne einmal reisen?
Ich würde gern einmal zu den Victoria-Fällen nach Zimbabwe reisen.
Wo warst Du schon und möchtest unbedingt wieder hin?
Ich würde Ravenna gern noch einmal besuchen.
Was kann die Welt ein wenig menschlicher machen?
Die Welt würde etwas menschlicher, wenn die Kolonialmächte für den Schaden,
den sie in Afrika angerichtet haben, haften müssten.
Das gibt Dir Kraft und Hoffnung …
Kraft und Hoffnung schöpfe ich aus meiner Familie sowie aus den Freundschaften,
die mich mit gleichgesinnten Menschen verbinden.
Was wärest Du jetzt gerne noch gefragt worden?
Ich wäre gern noch gefragt worden, was ich von der Energie- und Umweltpolitik
der neuen Landesregierung in NRW halte.