Roland Brozio, Galerist

Seine „WOHNZIMMER-AUSSTELLUNGEN“ sind in Grevenbroich und umzu längst kein Geheimtipp mehr. Mehrmals im Jahr zeigen anerkannte Künstler*innen aus nah (von Düsseldorf bis Köln)

und fern (von Island und Argentinien bis Finnland und Tschechien) Gemälde, Bilder,

Grafiken, Fotos, Kleinplastiken und mehr in heimeliger Umgebung und Atmosphäre.

Angereichert werden die Events bei Wein und Käse des Öfteren mit Musik und Lesungen

(nicht zuletzt mit Autoren aus dem Labonde Verlag).

 

Intro

Geboren wurde ich 1942 in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad/Russland. Mit Mutter und Geschwistern landete ich dann

kriegs- und fluchtbedingt in Soltau b. Hannover, danach in Düsseldorf. Obwohl mit nur einem Volksschulabschluss in der Hinterhand,

absolvierte ich eine Ausbildung in einem Düsseldorfer Notariat als Notar-Gehilfe, qualifizierte mich später für ein pädagogisches Studium

an der Pädagogischen Hochschule in Neuss und wirkte danach lange und mit Freude als Hauptschul-Lehrer. Inzwischen wohnhaft in

Grevenbroich engagierte ich mich kommunal- und sozialpolitisch. Derweil hat Schritt für Schritt die Kunst mein Herz erobert und ich

organisiere jedes Jahr mehrere Ausstellungen mit Werken bildender Künstler u.a. in meinen Privaträumen.

Über das gemeinsames Engagement für Amnesty International habe ich den Verleger Heiner Labonde kennengelernt

und freundschaftlich verbunden bereichern inzwischen regelmäßige Lesungen mit Autoren aus seinem Verlag meine

„Wohnzimmer-Ausstellungen“.

 

 

Lesen ist für Dich …

ein wichtiger Lebensinhalt. Einerseits können Sach-und Fachbücher mir schlicht Wissen vermitteln und neue Einsichten bieten,

andererseits bringen Romane und Erzählungen meine Fantasie auf Trab und entführen mich in unbekannte Welten.

 

Welche Lektüre liegt im Moment auf Deinem Nachttisch?

Der dritte Band der Trilogie „Das seltene Glück des Curt Ehrenberg“ von Paul S. Norman. Der Autor hat schon drei Mal bei mir

im Rahmen von Ausstellungen aus seinen Werken gelesen. Für dieses Jahr ist schon ein neues Lese-Date in Planung,

dies im Rahmen einer Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Island-Projekt“

 

Dein Lieblingsleseplatz …

Nach einem erfrischenden wie entspannenden Saunagang auf der Liege. Und gerne auch in einer gemütlichen Café-Ecke

bei Kaffee und einem Glas Wein.

 

Hast Du einen/mehrere Lieblingsschriftsteller/innen?

Das kann ich im Moment gar nicht genau sagen. Ich bin grundsätzlich offen für alles, was mir unter die Finger kommt und mich aus ganz unterschiedlichen Gründen momentan anspricht, ins Auge springt.

 

Was war Dein erstes nachhaltiges Leseerlebnis?

Mal abgesehen von früher Begeisterung für Karl May: Definitiv Heinrich Böll mit seiner Erzählung „Das Brot der frühen Jahre“.

Das hat mich sehr gefesselt und bewegt damals.

 

Welche Musik schallt aktuell häufig bei Dir aus Kopfhörer, CD-Player …?

Da bin ich flexibel und höre alles zwischen Musik der Sechziger, Klassik, Jazz und aktuellen Titeln.

 

Gibt es überdauernde musikalische Favoriten?

Da liegen mir die Heroen der „Folk- und Protest“-Bewegung ab Mitte der 1960er Jahre besonders am Herzen, so Joan Baez und Bob Dylan.

 

Kunst – was ist das denn?

Da ist es wie beim Wein: Er muss mir schmecken. Mit der Kunst halte ich es genauso: Der Strich muss stimmen …

 

Deine erste selbst organisierte Ausstellung …

Es begann 2001 gleich mit einer Doppelausstellung. Es ging um tschechische Grafik und die Ausstellungen liefen parallel in

Grevenbroich an zwei Standorten (Versandhalle/Haus Hartmann). Triebfeder hinter der Aktion war mein Freund,

der Künstler und Sammler Jirí Nečas. Danach war ich der Kunst verfallen …

 

Welche natürliche Gabe würdest Du gerne besitzen?

Wo ich doch so viel in der Welt herumkutschiert bin: Leider fehlt mir eine fundierte Grundlage an Fremdsprachen.

Das vermisse ich. Da bin ich im Austausch oft der gestikulierende Hand- und Fußredner.

 

Was schätzen andere an Dir?

Meine Unterhaltsamkeit, gute Laune und meinen grundsätzlichen Optimismus. Ich sei kommunikativ, höre ich oft.

 

Was hast Du im Gegenzug an Dir selbst zu bemängeln?

Ich bin leider nicht immer der geduldige und genaue Zuhörer, der ich sein sollte …

 

Was inspiriert und beflügelt Dich?

Wenn ich andere Leute gekonnt und virtuos ein Musikinstrument spielen höre. Ähnliches gilt auch für gute Literatur.

 

Entspannen kannst Du Dich bei/mit …

Ein ganz herrlicher Ort dafür ist für mich die Sauna.

 

Was kann Dich nerven?

Menschen, die uninformiert sind, sich einer breiten, sachlichen Information schlicht verweigern, resistent gegen Fakten dennoch

mit Inbrunst und unduldsam politische Dogmen aufstellen.

 

Völlig überbewertet findest Du …

… eine akademische Bildung ohne Bodenhaftung.

 

In Deinem Kühlschrank finden sich immer …

Käse und Wein!

 

Mit welchem/r Promi würdest Du gern zu Abend essen?

Joan Baez!

 

Was müsste dringend erfunden werden?

Ein Computer, der intuitiv erarbeitet und umsetzt, was ich denke (andererseits ein furchtbarer Gedanke, aber geboren aus der Not

des täglichem Kampfes mit den Tücken meines PC resp. meiner begrenzten Fähigkeiten …).

 

Wohin möchtest Du gerne einmal reisen?

Nach Russland und dann mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch dieses so unermessliche Land …

 

Wo warst Du schon und möchtest unbedingt wieder hin?

Griechenland und Israel! Die ersten Auslandsreisen als junger Mann waren für mich sehr prägend: England, Frankreich –

und eben Griechenland.

 

Was kann die Welt ein wenig menschlicher machen?

Ganz einfach: die Einhaltung der elementaren Menschenrechte. Zugegeben, das wäre ein Meilenstein!

 

Das gibt Dir Kraft und Hoffnung …

Erfolg in den kleinen Dingen des Alltäglichen. Das hält alles am Laufen: die Kraft der kleinen, steten Schritte, die angemessene

Bewältigung der auch unspektakulären Herausforderungen.

 

Was wärest Du jetzt gerne noch gefragt worden? Antwort darf mitgeliefert werden …

 

Wie geht es Dir heute Abend? Hervorragend, weil die angesprochenen kleinen Alltäglichkeiten und Aufgaben heute stimmig waren

und sich angenehm fügten.